Jahresmitgliederversammlung

Jahresmitgliederversammlung VDI-Bezirksverein Bayern Nord-Ost 2024

Zwei Festvorträge, viele Jubilare und einstimmige Wahlen

Nürnberg, 19. April 2024

„Gemeinsam!“ Unter dieses immer wieder gehörte Motto konnte man die Jahres-Mitgliederversammlung 2024 des VDI-Bezirksverein Bayern Nord-Ost (VDI-BNO) stellen. Im voll besetzten Saal des Arvena Park Hotel Nürnberg hatten sich 93 stimmberechtigte Mitglieder und zahlreiche Begleitpersonen eingefunden - so viel Besuch war selten.

Die Gäste hatten sich im Übrigen lange vor dem „offiziellen“ Teil der Mitgliederversammlung (MV) eingefunden. Denn bereits um 16:30 Uhr stellte Bezirksvereins-Vorsitzender Prof. Dr. Tilko Dietert Thomas Froese und Matthias Trost vor, die mit ihren zukunftsorientierten Festvorträgen überzeugen konnten.

KI spart Material und Energie

Der erste mit dem Titel „Neue Standards für KI und Datenbewertung – Ein Werkstattbericht“ bot einen fundierten Einblick in die Möglichkeiten, wie die so genannte Künstliche Intelligenz, also generative KI die Qualitätsüberwachung in der Produktion verbessern kann. So zeigte der Rheinländer Thomas Froese am Beispiel einer Extrusions-Rohrproduktion auf, wie die KI direkt im laufenden Produktionsprozess Fehler erkennen und Hilfen bieten kann. Bislang seien wegen der hohen Qualitätsanforderungen genaue Laboranalysen notwendig; es dauere bis zu 48 Stunden, bis die Ergebnisse vorlägen – und dann würden „oft zehn bis 20 Prozent auf dem Sondermüll landen. Mit Hilfe der KI kann man sofort entscheiden, wenn Abweichungen da sind.“ Meist müssten „nur Parameter bei den Rohstoffen angepasst werden“. Voraussetzung aber sei eine ausreichende Datenbasis, mit der die KI gefüttert werden müsse, stellte Froese klar. Der BDSF geprüfte Sachverständige für KI, Data und Automatisierungstechnik ist auch Vorsitzender des VDI-Richtlinienausschusses 3.33 für Big Data und Industrie 4.0. Seine Meinung zu KI ist eindeutig: „Big Data spart Geld und Energie.“

Ein Fensterfolie spart Energie

Der zweite Vortrag war mit „Nanotechnologie fürs Klima“ überschrieben. Matthias Trost, CEO und Mitgründer der AMPERIAL Technologies GmbH war einst als Innovationsberater so von der Idee mehrerer Wissenschaftler überzeugt worden, dass er „die 81ste Innovation mitgegründet“ hat: die Ausgründung der Uni Erlangen-Nürnberg mit Sitz am Nürnberger Energie-Campus entwickelt einen nachrüstbaren und dynamischen Hitzeschutz für Gebäude, der automatisiert oder individuell aktiviert werden kann. Oder wie es Trost formulierte: „Unser Produkt wird die Art und Weise revolutionieren, wie Gebäude künftig gekühlt werden.“

Tatsächlich ist es eine mit Nanomaterial versehene, transparente Fensterfolie, deren Lichtdurchlässigkeit „mit wenig Spannung an- und ausgeschaltet werden kann. Mehr Spannung – mehr Tönung; Hitzeschutz per Knopfdruck“, fasste der Referent knackig zusammen. So lässt sich Sonnenstrahlung im Sommer blocken, was den Einsatz von Klimageräten massiv reduzieren kann. Eine Batterie und ein Controller reichen dafür aus, „es ist kein Eingriff in die Infrastruktur notwendig“, wenn die Folie nachträglich aufs Fenster aufgebracht werde. Die Folie selbst werde in einem Rollenprozess mit dem Nanomaterial bedruckt; 15 Milliliter für 1 qm Fensterfläche seien notwendig, Kosten etwa 200 Euro, so Trost. Einige große Player der Bauzubehör-Branche stünden bereite bei AMPERIAL auf der Matte. „Bleiben Sie cool passiv“, verabschiedete er sich deshalb, überzeugt, dass das Produkt bald auf den Markt komme.

Wahlen und Ehrungen

Im offiziellen Teil der MV standen neben Berichten vor allem drei turnusmäßige Wahlen auf dem Programm: Jeweils einstimmig per Akklamation wurden Dipl.-Ing. (Univ.) Johanna Uhl als Stellvertretende Vorsitzende, Dr.-Ing. Thomas Luft als Schriftführer und Dipl.-Ing. Knut Bergmann als Öffentlichkeitsarbeiter in ihren Ämtern bestätigt.

Nach seiner eigenen Aussage letztmals trat Hans-Georg Manns offiziell aufs Podium. Der vom Vorstand beauftragte Betreuer der Fördermitglieder des VDI-BNO ehrte zusammen mit dem BV-Vorsitzenden Prof. Tilko Dietert die Firmen Diehl Stiftung und Leoni, beide aus Nürnberg, für jeweils 70 Jahre sowie ETA Altdorf für 65 Jahre Förder-Mitgliedschaft. Die anwesenden Vertreter:innen von Diehl und ETA hoben besonders die wichtige und erfolgreiche Arbeit des Bezirksvereins heraus, junge Menschen für die Ingenieurslaufbahn zu begeistern.

Geehrt wurden im Übrigen auch zahlreiche Mitglieder, die seit 25, 40 oder 50 Jahren dem VDI die Treue halten. Besonders ragten aber die Ehrungen für Ing. (grad.) Siegfried Eisenmann und Dr.-Ing. Hans Buerhop (beide 60 Jahre) sowie die beiden Dipl.-Ing. (FH) Friedrich Barthelmess und Wolfgang Ebert (65 Jahre Mitgliedschaft) heraus, wobei Letzterer nicht anwesend sein konnte.

Bei einem gemeinsamen Abendessen wurde schließlich der Zusammenhalt im VDI-Bezirksverein gestärkt. 

HEINZ WRANESCHITZ